The true star of Bollywood... |
Ankunft
Tim bereitet sein Schlafgemach vor... |
Wir hatten
es also geschafft: 31 Stunden Zugfahrt, einmal quer durch Indien, von ganz rechts
nach ganz links – und es war ueberraschend angenehm! Wir hatten uns fuer diese
Fahrt dann doch mal eine Klasse hoeher gegoennt, d.h. mit Air Condition und
Vorhaengen vor der Schlafkoje. Dafuer haben wir dann tatsaechlich ganze 20 Euro
hingeblaettert ;) Alles verlief reibungslos, die Zeit verging wie im Flug und
wir hatten ein paar nette Inder neben uns, die uns mit hausgemachten
(groesstenteils) leckeren Snacks versorgten. Kurz vorm Aussteigen erklaerten
sie uns noch wie wir von dieser Zugstation in den Sueden Mumbais (Colaba)
gelangen: zuerst ein Tuktuk zur 'Kula Station', und von dort einfach in einen
local train… Na dann konnte doch nichts mehr schief gehen, oder? Ha, da hatten
wir die Rechnung aber nicht mit dem lieben Tuktuk-Fahrer gemacht. Nicht nur
dass er viel zu viel Geld fuer die kurze Fahrt nahm (wir wussten ja vorher
nicht wie weit es ist), aber dann setzte er uns einfach an einer voellig
anderen Zugstation ab. Er versicherte uns, dass diese viel besser waere um nach
Colaba zu kommen… wahrscheinlich besser fuer ihn, da er uns schon nach 5 statt
10 Minuten Fahrt – fuer das gleiche Geld – herausschmeissen konnte… Fuer uns
hiess es stattdessen einmal mehr umsteigen… Frechheit! Naja, wenigstens sparten
wir Geld beim Zugfahren, und sind dann einfach mal schwarz gefahren. Aber eher
aus Unwissenheit als aus Vorsatz, denn wir hatten keine Ahnung wo wir die
Tickets kaufen sollten, und so sprangen wir einfach auf – und erreichten auch
tatsaechlich ohne weitere Umstaende unser Ziel…
Salvation Army Hostel
Da ist das Taj Hotel - unsere (wirlich!) bescheidene Bleibe lag links dahinter! |
Die Suche
nach einer Unterkunft gestaltete sich unerwartet schwierig. Wir steuerten
zunaechst das ??? und India Guesthouse an (Hallo Shantaram Fans). Die Lage in
einer Strasse direkt am Meer war umwerfend. Jedoch war die Atmosphere sehr
seltsam und ungemuetlich. Und teuer war das alles! Fuer eine kleine
Streichholzschachtel ohne Fenster und mit etlichen toten Motten auf den Treppen
verlangte man fast 1000 Rupies (ca. 15 Euro, normalerweise bezahlen wir meist
300-500 fuer richtig tolle Zimmer)! Und in allen Hotels waren komische Typen,
denen wir irgendwie nicht so recht trauten – unser innerer Abzocker-Alarm sagte
uns: hier nicht! Nach einigen erfolglosen Runden im Viertel, bei rasant
ansteigenden Temperaturen und mit immer schwerer werdenden Rucksaecken liessen
wir uns schliesslich im “Salvation Army Hostel” nieder. Mit 850 Rupies fuer ein
leicht verkommenes Doppelzimmer immer noch Wucher. Aber wenigstens war es voll
mit anderen Backpackern, und es war immer noch sehr nah am Meer (ca. 1 Minute)
– und direkt um die Ecke vom beruehmten, luxurioesen Taj Hotel – Das dies einer
der Zielorte der Bombenanschlaege von 2009 war draengten wir dabei schnell aus
unserem Gedaechtnis ;)
Unser Zimmer ;) Salvation Army... Das macht die Kirche mit eurem Geld! |
Achja, der
Zimmerpreis beinhaltete ausserdem Fruehstueck UND Lunch… Na dann… Haha, nach
dem Check-in erblickten wir einen Info-Zettel “No lunch today”. Meine Frage
nach einem Preisnachlass oder einer entsprechenden Entschaedigung wurde dabei
geschickt ignoriert. Egal, wir hatten ja noch unser Luxus-Fruehstueck: 2
Scheiben ungetoasteten Toast, ein fast zu staub zerfallendes gekochtes Ei,
Marmelade mit ganz vielen Inhaltsstoffen (ausser Frucht) und eine gruene
Banane. Das liess doch das Backpacker-Herz hoeher schlagen… Freundlicher
Service wurde an diesem Ort auch ganz gross geschrieben. Nach dem Fruehstueck,
um Punkt 8.45 Uhr, wurden einem quasi die Stuehle unter dem Hintern weggezogen
und an der Seite des Raumes gestapelt. Wahrscheinlich damit man nicht in
Versuchung geraet soziale Kontakte zu knuepfen, und damit die Angestellten den
Raum fuer sich haben um Fernsehen zu schauen. Haha, aber wehe man stoerte sie
dabei, weil man z.B. vor der Abreise seinen Rucksack aus dem Abstellraum holen
wollte: Der Angestellte vorm Fernseher schrie durch das Hotel, um einen
Kollegen dazu zu bewegen seinen Job zu machen. Hahaha, leider hoerte ihn
keiner, da ist aber jemand richtig motzig geworden! Die gesamte Crew war kein
bisschen hilfsbereit oder gastfreundlich, und blickten immer ganz duester
drein. Haha, sie waren aber so krass unfreundlich, dass es eigentlich schon
wieder richtig witzig war, und wir haben uns oft koestlich darueber amuesiert…
Eindruecke Mumbai
Das leuchtende Gebaeude ist ein Krankenhaus!!! |
TEUER!!!! Eine
Tatsache die uns vom ersten Moment an ins Gesicht schlug. Nicht nur die
Zimmerpreise, auch die Restaurants, Geschaefte etc. Zumindest wenn man noch
nicht weiss wo sich die guten Streetfood-Staende und einheimischen Strassenmaerkte
verstecken… Eine Backpacker-freundliche Stadt ist Mumbai daher nicht wirklich.
Es gab etliche westliche Touristen (auch besonders viele Deutsche), aber nicht
unbedingt von unserem Schlag, eher doch die mit viel Geld… Aber trotzdem ein
Punkt unserer Reise den ich nicht missen moechte. Denn alles ist komplett
anders! Mumbai ist nicht Indien. Mumbai ist einfach Mumbai.
Strandpromenade nach Sonnenuntergang... |
Definitiv
ist es die westlichste Stadt in Indiens, nicht nur geografisch gesehen… Auf den
Strassen und an der Strandpromenade flanieren sehr modern angezogene Leute, die
Gebaeude bestechen mit viel Pomp und Luxus, unzaehlige Wolkenkratzer verleihen
der Stadt eine unglaubliche Skyline, mit dem Arabischen Meer als perfekte
Kulisse im Hintergrund… Die Stadt und ihre Bewohner zeigen sich einfach gern, und
tragen offen nach aussen dass sie Geld haben… Man muss dazu sagen: Wir waren
natuerlich auch nur im Sueden und im Zentrum unterwegs, das touristische,
moderne und “schoene” Mumbai… Ich denke im Norden sieht das Bild etwas anders
aus, denn dort befinden sich die groessten Slums Indiens… Diese Seite der Stadt
wollen wir uns auf dem Rueckweg auch unbedingt noch anschauen, dann bekommt ihr
das vollstaendige Fazit…
Achja,
neben teuer hatte Mumbai noch einen sehr hervorstechenden Charakterzug: HEISS!!!
Meine Guete, die Sonne hat vielleicht gebrannt! Und das aus meinem Munde… Armer
Tim… Draussen lief man stets gegen eine dichte Waerme-Wand und mir lief der
Schweiss im Stehen die Beine herunter… Gut, am Meer weht eine leichte Brise,
aber ansonsten brennt die Stadt… Vielleicht haben sich die Bewohner deshalb
entschlossen tagsueber lieber drinnen zu bleiben, und dafuer dann in Bars und
Clubs die Nacht zum Tag zu machen :) Denn das konnten die Mumbaianer
besonders gut: Die schoenen Dinge des Lebens geniessen, essen, trinken, Party
machen...
Mumbai und das Meer
Sunset am 'Beach Beach' |
Die super
romantische Kulisse von Mumbais Skyline am Meer habe ich ja bereits erwaehnt…
Die Strandpromenade war gekennzeichnet durch junge verliebte Inder-Paerchen,
die dort wohl eine Gelegenheit suchten beim Sonnenuntergang ein bisschen zu
kuscheln, hehe... Und auch wir genossen den pink leuchtenden
Sonnenuntergang am grossen “Chowpatty Beach” – haha, uebersetzt “Beach Beach” (auf dem Mist der Englaender
gewachsen)…
Von weitem sieht es ja echt schoen aus, ne... |
...von nahem leider nicht mehr. |
Aber jetzt noch mal zum Meer – “Endlich am Meer!!”, dachten wir.
Unsere Vorfreude darauf, das erste mal darin zu schwimmen war riesengross… und
wurde sofort wieder zerstoert…
Denn das Wasser im Meer ist vergiftet!! Wovon?
Von dem ganzen Muell, Abwassern und Chemikalien die dort die Wasseroberflaeche
schmuecken! Das ist ein Punkt der
uns jedesmal wieder sehr frustriert… Man
fragt sich “Warum machen die das nur??”. Von dem umweltlichen Schaden mal ganz
abgesehen, sie verderben sich doch damit nur ein noch schoeneres Leben. Eine Mega-Metropole
direkt am Meer, das ist doch ein Traum! Aber wenn dann Alles voller Muell
schwimmt ist das wohl eher ein Alptraum… Schade…
Abzocke? Ne, mit uns nicht mehr!
Haha, so
langsam haben wir den Bogen echt raus! Zwar tappt man ab und an sicher noch in
eine kleine Falle (siehe Tuktuk Fahrer vom Anfang), ich denke das bleibt nie
aus, und passiert sogar mal dem einen oder anderen Inder. Aber oft lassen wir
uns doch nicht mehr veraeppeln. Fuer vieleTouristen ist Mumbai ja der Eintrittsort,
wo man noch denkt “Wow, 100 Rs (1,50 Euro) fuer 5 Minuten Taxi-Fahren, geht ja
voll klar”, haha, nicht mit uns… Besonders die Taxifahrer versuchen einen
hinters Licht zu fuehren, indem sie einfach das Taxometer nicht einschalten.
Der unerfahrene Tourist denkt sich dann, es ist besser ohne Meter einen guten
Preis auszuhandeln und freut sich ueber sein Geschick beim Handeln, obwohl er
unwissentlich das 3-fache bezahlt :) Okay, bei der Ankunft sind wir auch
einmal darauf reingefallen, aber direkt danach sind wir die gleiche Strecke mit
Taxometer gefahren, und somit kannten wir nun den echten Preis, hehe. Ab sofort
war es immer zum totlachen wenn man einen Taxi-Fahrer gefragt hat und er sagt mit
todernster Miene: “150 Rs, Sir.” (echter Preis: 40 Rs) Unsere Antwort:
“Hahahaha, yes sure, bye bye :)”. Jaja, so laeuft der Hase hier…
Super Bekanntschaften...
Jan & Tim - the Dream Team :) |
Einer der
positiven Seiten an unserem Aufenthalt im Salvation Army Hostel war, dass wir
dort auf Jan trafen! Wieder einmal ist die Welt winzig klein, denn Jan zieht
nach seinem Indien-Trip ebenfalls nach Berlin!! Yay! Falls du jemals nach
Berlin ziehen, und im Voraus nette Leute kennenlernen moechtest, dann reise
nach Indien! ...(Wir hatten ja bereits in Rishikesh ein tolles Paercehn aus Berlin kennengelernt - ich vergass euch davon zu erzaehlen)... Ausserdem hat auch Jan die letzte Zeit in Englang verbracht - allerdings im
etwas cooleren London - so konnte man sich richtig gut austauschen… Wir hatten
so viel zu bequatschen. Und ehrlich, nicht nur ich war diejenige die geredet
hat! Tim und Jan haben viel gemeinsam, und ich denke wir werden uns in Berlin
noch oefters sehen. Wir hatten eine gute Zeit zusammen, haben ein wenig die
Bars in Mumbai ausgecheckt, haben Jan in die leckere Mumbai Streetfood-Welt
eingefuehrt, und… Hahaha, das beste haette ich fast vergessen: wir haben Indira
mit einer Fernseh-Crew im Café Coffe Day gesehen (ein deutscher Z-Promi,
frueher Mitglied in der Casting-Band Brosis, spaeter nach 1000 Schoenheits-OP’s
Teilnehmer im Dschungelcamp – warum weiss ich das eigentlich alles??). Nach
dieser Begegnung konnten die Jungs gar nicht mehr klar denken und checkten
taeglich das Café Coffee Day. Aber keine Indira mehr… Ihr werdet damit leben
muessen:)
Mit Lian am Beer-Pitchern im Leopold's |
Eine der
genialsten indischen Bekanntschaften unserer gesamten Reise war Lian, Kim’s
Bruder, den wir am Abend im Leopold’s trafen (mit Kim habe ich im Wagamamas,
einem Restaurant in Liverpool, zusammengearbeitet). Hmm, wie beschreibe ich ihn
euch am besten? Ein kleiner, gut gestylter Typ, mit eher thailaendischen oder
chinesischen Gesichtszuegen. Laut Tim aehnelt er in seiner Verhaltensweise dem
Chinesen aus dem Film ‘Hangover’. Fuer diejenigen unter euch, die sich daran
nicht erinnern koennen, oder den Film nicht kennen: Lian ist einfach extrem unterhaltsam, erzaehlt gern und viel, ist ziemlich selbstbewusst und lacht sehr
viel. Den Style und das Selbstbewusstsein hat er wohl von seinem Job: er
arbeitet fuer Louis Vitton, designed die Laeden und ist auch gleichzeitig der
Topseller in seinem Store! Das ist doch mal ein Inder der es geschafft hat!
Dadurch bewegt er sich natuerlich viel in der High Society Indiens, kennt
beruehmte Schauspieler usw. Trotz allem wirkte er keinesfalls abgehoben, und
unterhielt uns mit richtig guten Stories ueber Indien, ueber sein Heimatdorf
und ueber seine Kindheit – natuerlich durften auch ein paar Insider Stories
ueber seine Schwester nicht fehlen ;) Nebenbei leerten wir noch einige Pitcher
Bier und hatten einfach einen ueberraschend genialen Abend! Zum Schluss lud
Lian uns noch ein bei ihm zu Hause vorbeizukommen, wenn wir auf dem Rueckweg
nach Delhi noch einmal in Mumbai Halt machen. “Aber dann wird gegessen was auf
den Tisch kommt, keine Extra-Wurst!!”, sagte er noch mit hartem Ton…
Hoffentlich bis bald Lian!
So, das war
also die Super-Metropole Mumbai… Und jetzt heisst es nur noch: Heeeeyyy, ab in
den Sueden ;)
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