Freitag, 2. November 2012

Mumbai - Traumfabrik am Arabischen Meer...



The true star of Bollywood... 




Nun war es also so weit, die bisher groesste Reise stand uns bevor: die Zugfahrt von Kolkata an der oberen Ostkueste Indiens nach Mumbai, an der oberen Westkueste. Mumbai, die Stadt wo indische Traeume wahr werden, die Hochburg des Bollywood Kinos und ein Ort der niemals schlaeft… Und unser Tor in Richtung Sueden…








Ankunft

Tim bereitet sein Schlafgemach vor...
Wir hatten es also geschafft: 31 Stunden Zugfahrt, einmal quer durch Indien, von ganz rechts nach ganz links – und es war ueberraschend angenehm! Wir hatten uns fuer diese Fahrt dann doch mal eine Klasse hoeher gegoennt, d.h. mit Air Condition und Vorhaengen vor der Schlafkoje. Dafuer haben wir dann tatsaechlich ganze 20 Euro hingeblaettert ;) Alles verlief reibungslos, die Zeit verging wie im Flug und wir hatten ein paar nette Inder neben uns, die uns mit hausgemachten (groesstenteils) leckeren Snacks versorgten. Kurz vorm Aussteigen erklaerten sie uns noch wie wir von dieser Zugstation in den Sueden Mumbais (Colaba) gelangen: zuerst ein Tuktuk zur 'Kula Station', und von dort einfach in einen local train… Na dann konnte doch nichts mehr schief gehen, oder? Ha, da hatten wir die Rechnung aber nicht mit dem lieben Tuktuk-Fahrer gemacht. Nicht nur dass er viel zu viel Geld fuer die kurze Fahrt nahm (wir wussten ja vorher nicht wie weit es ist), aber dann setzte er uns einfach an einer voellig anderen Zugstation ab. Er versicherte uns, dass diese viel besser waere um nach Colaba zu kommen… wahrscheinlich besser fuer ihn, da er uns schon nach 5 statt 10 Minuten Fahrt – fuer das gleiche Geld – herausschmeissen konnte… Fuer uns hiess es stattdessen einmal mehr umsteigen… Frechheit! Naja, wenigstens sparten wir Geld beim Zugfahren, und sind dann einfach mal schwarz gefahren. Aber eher aus Unwissenheit als aus Vorsatz, denn wir hatten keine Ahnung wo wir die Tickets kaufen sollten, und so sprangen wir einfach auf – und erreichten auch tatsaechlich ohne weitere Umstaende unser Ziel…


Salvation Army Hostel

Da ist das Taj Hotel - unsere (wirlich!) bescheidene
Bleibe lag links dahinter!
Die Suche nach einer Unterkunft gestaltete sich unerwartet schwierig. Wir steuerten zunaechst das ??? und India Guesthouse an (Hallo Shantaram Fans). Die Lage in einer Strasse direkt am Meer war umwerfend. Jedoch war die Atmosphere sehr seltsam und ungemuetlich. Und teuer war das alles! Fuer eine kleine Streichholzschachtel ohne Fenster und mit etlichen toten Motten auf den Treppen verlangte man fast 1000 Rupies (ca. 15 Euro, normalerweise bezahlen wir meist 300-500 fuer richtig tolle Zimmer)! Und in allen Hotels waren komische Typen, denen wir irgendwie nicht so recht trauten – unser innerer Abzocker-Alarm sagte uns: hier nicht! Nach einigen erfolglosen Runden im Viertel, bei rasant ansteigenden Temperaturen und mit immer schwerer werdenden Rucksaecken liessen wir uns schliesslich im “Salvation Army Hostel” nieder. Mit 850 Rupies fuer ein leicht verkommenes Doppelzimmer immer noch Wucher. Aber wenigstens war es voll mit anderen Backpackern, und es war immer noch sehr nah am Meer (ca. 1 Minute) – und direkt um die Ecke vom beruehmten, luxurioesen Taj Hotel – Das dies einer der Zielorte der Bombenanschlaege von 2009 war draengten wir dabei schnell aus unserem Gedaechtnis ;)

Unser Zimmer ;) Salvation Army... Das macht die Kirche mit
eurem Geld!
Achja, der Zimmerpreis beinhaltete ausserdem Fruehstueck UND Lunch… Na dann… Haha, nach dem Check-in erblickten wir einen Info-Zettel “No lunch today”. Meine Frage nach einem Preisnachlass oder einer entsprechenden Entschaedigung wurde dabei geschickt ignoriert. Egal, wir hatten ja noch unser Luxus-Fruehstueck: 2 Scheiben ungetoasteten Toast, ein fast zu staub zerfallendes gekochtes Ei, Marmelade mit ganz vielen Inhaltsstoffen (ausser Frucht) und eine gruene Banane. Das liess doch das Backpacker-Herz hoeher schlagen… Freundlicher Service wurde an diesem Ort auch ganz gross geschrieben. Nach dem Fruehstueck, um Punkt 8.45 Uhr, wurden einem quasi die Stuehle unter dem Hintern weggezogen und an der Seite des Raumes gestapelt. Wahrscheinlich damit man nicht in Versuchung geraet soziale Kontakte zu knuepfen, und damit die Angestellten den Raum fuer sich haben um Fernsehen zu schauen. Haha, aber wehe man stoerte sie dabei, weil man z.B. vor der Abreise seinen Rucksack aus dem Abstellraum holen wollte: Der Angestellte vorm Fernseher schrie durch das Hotel, um einen Kollegen dazu zu bewegen seinen Job zu machen. Hahaha, leider hoerte ihn keiner, da ist aber jemand richtig motzig geworden! Die gesamte Crew war kein bisschen hilfsbereit oder gastfreundlich, und blickten immer ganz duester drein. Haha, sie waren aber so krass unfreundlich, dass es eigentlich schon wieder richtig witzig war, und wir haben uns oft koestlich darueber amuesiert…


Eindruecke Mumbai

Das leuchtende Gebaeude ist ein Krankenhaus!!!
TEUER!!!! Eine Tatsache die uns vom ersten Moment an ins Gesicht schlug. Nicht nur die Zimmerpreise, auch die Restaurants, Geschaefte etc. Zumindest wenn man noch nicht weiss wo sich die guten Streetfood-Staende und einheimischen Strassenmaerkte verstecken… Eine Backpacker-freundliche Stadt ist Mumbai daher nicht wirklich. Es gab etliche westliche Touristen (auch besonders viele Deutsche), aber nicht unbedingt von unserem Schlag, eher doch die mit viel Geld… Aber trotzdem ein Punkt unserer Reise den ich nicht missen moechte. Denn alles ist komplett anders! Mumbai ist nicht Indien. Mumbai ist einfach Mumbai.

Strandpromenade nach Sonnenuntergang...
Definitiv ist es die westlichste Stadt in Indiens, nicht nur geografisch gesehen… Auf den Strassen und an der Strandpromenade flanieren sehr modern angezogene Leute, die Gebaeude bestechen mit viel Pomp und Luxus, unzaehlige Wolkenkratzer verleihen der Stadt eine unglaubliche Skyline, mit dem Arabischen Meer als perfekte Kulisse im Hintergrund… Die Stadt und ihre Bewohner zeigen sich einfach gern, und tragen offen nach aussen dass sie Geld haben… Man muss dazu sagen: Wir waren natuerlich auch nur im Sueden und im Zentrum unterwegs, das touristische, moderne und “schoene” Mumbai… Ich denke im Norden sieht das Bild etwas anders aus, denn dort befinden sich die groessten Slums Indiens… Diese Seite der Stadt wollen wir uns auf dem Rueckweg auch unbedingt noch anschauen, dann bekommt ihr das vollstaendige Fazit…

Achja, neben teuer hatte Mumbai noch einen sehr hervorstechenden Charakterzug: HEISS!!! Meine Guete, die Sonne hat vielleicht gebrannt! Und das aus meinem Munde… Armer Tim… Draussen lief man stets gegen eine dichte Waerme-Wand und mir lief der Schweiss im Stehen die Beine herunter… Gut, am Meer weht eine leichte Brise, aber ansonsten brennt die Stadt… Vielleicht haben sich die Bewohner deshalb entschlossen tagsueber lieber drinnen zu bleiben, und dafuer dann in Bars und Clubs die Nacht zum Tag zu machen :) Denn das konnten die Mumbaianer besonders gut: Die schoenen Dinge des Lebens geniessen, essen, trinken, Party machen...


Mumbai und das Meer


Sunset am 'Beach Beach'
Die super romantische Kulisse von Mumbais Skyline am Meer habe ich ja bereits erwaehnt… Die Strandpromenade war gekennzeichnet durch junge verliebte Inder-Paerchen, die dort wohl eine Gelegenheit suchten beim Sonnenuntergang ein bisschen zu kuscheln, hehe... Und auch wir genossen den pink leuchtenden Sonnenuntergang am grossen “Chowpatty Beach” – haha, uebersetzt “Beach Beach” (auf dem Mist der Englaender gewachsen)… 



Von weitem sieht es ja echt schoen aus, ne...

...von nahem leider nicht mehr.
Aber jetzt noch mal zum Meer – “Endlich am Meer!!”, dachten wir. Unsere Vorfreude darauf, das erste mal darin zu schwimmen war riesengross… und wurde sofort wieder zerstoert… 
Denn das Wasser im Meer ist vergiftet!! Wovon? Von dem ganzen Muell, Abwassern und Chemikalien die dort die Wasseroberflaeche schmuecken! Das ist ein Punkt der 
uns jedesmal wieder sehr frustriert… Man fragt sich “Warum machen die das nur??”. Von dem umweltlichen Schaden mal ganz abgesehen, sie verderben sich doch damit nur ein noch schoeneres Leben. Eine Mega-Metropole direkt am Meer, das ist doch ein Traum! Aber wenn dann Alles voller Muell schwimmt ist das wohl eher ein Alptraum… Schade…


Abzocke? Ne, mit uns nicht mehr!

Haha, so langsam haben wir den Bogen echt raus! Zwar tappt man ab und an sicher noch in eine kleine Falle (siehe Tuktuk Fahrer vom Anfang), ich denke das bleibt nie aus, und passiert sogar mal dem einen oder anderen Inder. Aber oft lassen wir uns doch nicht mehr veraeppeln. Fuer vieleTouristen ist Mumbai ja der Eintrittsort, wo man noch denkt “Wow, 100 Rs (1,50 Euro) fuer 5 Minuten Taxi-Fahren, geht ja voll klar”, haha, nicht mit uns… Besonders die Taxifahrer versuchen einen hinters Licht zu fuehren, indem sie einfach das Taxometer nicht einschalten. Der unerfahrene Tourist denkt sich dann, es ist besser ohne Meter einen guten Preis auszuhandeln und freut sich ueber sein Geschick beim Handeln, obwohl er unwissentlich das 3-fache bezahlt :) Okay, bei der Ankunft sind wir auch einmal darauf reingefallen, aber direkt danach sind wir die gleiche Strecke mit Taxometer gefahren, und somit kannten wir nun den echten Preis, hehe. Ab sofort war es immer zum totlachen wenn man einen Taxi-Fahrer gefragt hat und er sagt mit todernster Miene: “150 Rs, Sir.” (echter Preis: 40 Rs) Unsere Antwort: “Hahahaha, yes sure, bye bye :)”. Jaja, so laeuft der Hase hier…


Super Bekanntschaften...

Jan & Tim - the Dream Team :)
Einer der positiven Seiten an unserem Aufenthalt im Salvation Army Hostel war, dass wir dort auf Jan trafen! Wieder einmal ist die Welt winzig klein, denn Jan zieht nach seinem Indien-Trip ebenfalls nach Berlin!! Yay! Falls du jemals nach Berlin ziehen, und im Voraus nette Leute kennenlernen moechtest, dann reise nach Indien! ...(Wir hatten ja bereits in Rishikesh ein tolles Paercehn aus Berlin kennengelernt - ich vergass euch davon zu erzaehlen)... Ausserdem hat auch Jan die letzte Zeit in Englang verbracht - allerdings im etwas cooleren London - so konnte man sich richtig gut austauschen… Wir hatten so viel zu bequatschen. Und ehrlich, nicht nur ich war diejenige die geredet hat! Tim und Jan haben viel gemeinsam, und ich denke wir werden uns in Berlin noch oefters sehen. Wir hatten eine gute Zeit zusammen, haben ein wenig die Bars in Mumbai ausgecheckt, haben Jan in die leckere Mumbai Streetfood-Welt eingefuehrt, und… Hahaha, das beste haette ich fast vergessen: wir haben Indira mit einer Fernseh-Crew im Café Coffe Day gesehen (ein deutscher Z-Promi, frueher Mitglied in der Casting-Band Brosis, spaeter nach 1000 Schoenheits-OP’s Teilnehmer im Dschungelcamp – warum weiss ich das eigentlich alles??). Nach dieser Begegnung konnten die Jungs gar nicht mehr klar denken und checkten taeglich das Café Coffee Day. Aber keine Indira mehr… Ihr werdet damit leben muessen:)

Mit Lian am Beer-Pitchern im Leopold's
Eine der genialsten indischen Bekanntschaften unserer gesamten Reise war Lian, Kim’s Bruder, den wir am Abend im Leopold’s trafen (mit Kim habe ich im Wagamamas, einem Restaurant in Liverpool, zusammengearbeitet). Hmm, wie beschreibe ich ihn euch am besten? Ein kleiner, gut gestylter Typ, mit eher thailaendischen oder chinesischen Gesichtszuegen. Laut Tim aehnelt er in seiner Verhaltensweise dem Chinesen aus dem Film ‘Hangover’. Fuer diejenigen unter euch, die sich daran nicht erinnern koennen, oder den Film nicht kennen: Lian ist einfach extrem unterhaltsam, erzaehlt gern und viel, ist ziemlich selbstbewusst und lacht sehr viel. Den Style und das Selbstbewusstsein hat er wohl von seinem Job: er arbeitet fuer Louis Vitton, designed die Laeden und ist auch gleichzeitig der Topseller in seinem Store! Das ist doch mal ein Inder der es geschafft hat! Dadurch bewegt er sich natuerlich viel in der High Society Indiens, kennt beruehmte Schauspieler usw. Trotz allem wirkte er keinesfalls abgehoben, und unterhielt uns mit richtig guten Stories ueber Indien, ueber sein Heimatdorf und ueber seine Kindheit – natuerlich durften auch ein paar Insider Stories ueber seine Schwester nicht fehlen ;) Nebenbei leerten wir noch einige Pitcher Bier und hatten einfach einen ueberraschend genialen Abend! Zum Schluss lud Lian uns noch ein bei ihm zu Hause vorbeizukommen, wenn wir auf dem Rueckweg nach Delhi noch einmal in Mumbai Halt machen. “Aber dann wird gegessen was auf den Tisch kommt, keine Extra-Wurst!!”, sagte er noch mit hartem Ton… Hoffentlich bis bald Lian!

So, das war also die Super-Metropole Mumbai… Und jetzt heisst es nur noch: Heeeeyyy, ab in den Sueden ;)


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