Ankunft in Agra: hinein ins kuehle Nass!
Nach 3 echt
angenehmen Stunden Zugfahrt stiegen wir aus, hinein in eine dicke fette
Hitzewand. Wir waren ja aus Delhi schon einiges gewohnt, aber gerade nach der
schoenen kuehlen Zugfahrt fuehlte es sich an als wuerde man mitten in der
Dampfsauna stehen. Waehrend der Zugfahrt hatten wir Kerstin und Jan
aufgegabelt, ein super nettes Deutsches Paerchen, und beschlossen gemeinsam auf
Hotelsuche zu gehen. Die zwei waren schon ein wenig laenger in Indien
unterwegs, merkte man unter anderem am Verhandlungsgeschick von Jan :)
Nachdem ein
annehmbares Hotel gefunden war (mit Rooftop Restaurant mit Blick auf’s Taj
Mahal!!) stand dann ein besonderes Highlight auf dem Programm: Ein
Swimming-Pool!!! In unserer aller heiligen Bibel dem Lonely Planet (wirklich jeder hat den hier), haben wir naemlich ein Hotel gefunden wo auch non-guests
gegen eine saftige Gebuehr von ca. 7 Euro ein wenig im Pool planschen koennen.
Das war es definitiv wert! Der ganze Schweiss, Staub und Stress der
vorangegangen Stunden war sofort verschwunden. Wie kleine Kinder rutschten die
Jungs in den Pool – ja eine Rutsche gab es auch! Die Hotelangestellten guckten
schon ganz bloed. Haha, ich glaube die hassen die ganzen Lonely Planet
Backpacker die ihr schoenes Hotel stuermen um ein bisschen herum zu plantschen…
Agra abseits vom Taj Mahal
Was uns direkt in
die Nase stieg: Hier stinkt es viel viel mehr als in Delhi! Grund: Die haben
kleine offene Abwasserkanaele rechts und links neben den schmalen Strassen –
iiiiiih, und das bei der Hitze. Auch so fuehlte man sich irgendwie
„eingequetscht“. Die Strassen waren so eng, aber alles faehrt und laeuft
trotzdem kreuz und quer. Aber man gewoehnt sich auch an das…
Neben den Autos
gibt es hier auch super viele Tiere auf den Strassen: riesige Kuehe/ Bueffel,
die man oft streifen muss um vorbei zu kommen, Affen rennen herum und klauen
den Haendlern das Obst, Kamele trotten vorbei , und es gibt sogar Papageien (in
den Gaerten des Taj Mahal)… leider auch viiiieeele Mosquitos und megafette
Heuschrecken… ein Kellner wollte uns weismachen, dass die Heuschrecken es auf
unsere Augen abgesehen haetten – na klar! Aber eklig waren sie trotzdem.
Lustige Menschen
gibt es hier auch. Die TukTuk Fahrer sind meist total nett und immer am Lachen
und Geschichten erzaehlen (auch wenn sie dir am Ende doch wieder eine
Sightseeing Tour aufschwatzen wollen). Es sind echt alles kleine Quasseltanten,
auch wenn man meist nur die Haelfte versteht. Der Fahrer, der uns vom Pool
zurueck in unser Hotel gebracht hat, erzaehlte uns ganz stolz von seinem guten „Freund“
aus Deutschland, der ihn immer wieder besuchen kommt und dann SEIN Tuktuk
mietet. Suess :)
Bezueglich des
Essens haben wir beschlossen nicht mehr so sehr auf den Lonely Planet zu
hoeren, sondern lieber selbst zu schauen wo’s gut aussieht. Kerstin und Jan
schworen bisher auf die „Top Choice“ Restaurants darin, aber diesmal wurden
auch sie enttaeuscht. Der Besitzer im „Taj Cafe“ begruesste uns schlaftrunken
in Boxershorts, kein Laecheln, nix. Lieblos und gelangweilt schmiss er Alles
auf den Tisch, und voll die Trantuete war er auch. Die bilden sich anscheinend
was drauf ein Top Choice im Lonely Planet zu sein, denken sie muessen dann
keinen Service mehr bringen… Naja, wieder was gelernt...
Das Taj Mahal
So, nun aber doch
auch mal zum angenehmen Teil :) Jawohl, trotz einiger beschriebener Minuspunkte
ist es die Reise nach Agra auf jeden Fall wert! Um 5.30 klingelte der Wecker,
denn wir wollten das Taj zur besten Zeit sehen – Sonnenaufgang! Um ca. 6 Uhr
morgens kamen wir am Ticketschalter an, und waren ueberrascht wie viel doch
schon los war. Ab durch die Sicherheitskontrolle, wie ueberall hier in Indien
wird man ordentlich gefilzt… Nun war Tim um ein Messer (vergessen auszupacken),
ein Feuerzeug, und unser Kamerastativ (warum das bitte??) aermer. Egal, ab
durch das Tor und – wooooooow…. von dem Anblick des „schoensten Gebaeudes der
Welt“ waren wir alle gefesselt… Sollte wirklich jeder einmal gesehen haben!
Und
dann ging auch noch die Sonne nach und nach auf und brachte alles zum leuchten,
es war einfach perfekt!
Und es wurde noch perfekter: Am Abend sind Tim und ich
dann mit dem TukTuk zum sogenannten „Mehtab Bagh“ gefahren, eine Art riesiger
gruener – und ruhiger – Park mit direktem Blick auf’s Taj Mahal, nur von der
anderen Seite des Flusses… Und das dann bei Sonnenuntergang…
Romance :)
Eye-opener: Slums ausserhalb der Stadt beim Mehtab
Bagh
In ganz Agra
sahen wir wieder sehr sehr viel Armut. Und wir beginnen uns zu fragen: Wie kann
das sein?? Das schoenste Gebaeude der Welt, was der Regierung durch den
Tourismus eine Stange Geld einbringt, aber die Gegend herum und die Menschen
lassen sie jaemmerlich verotten!
Direkt am
Flussufer sahen wir zwei kleine suesse Maedchen mit Sicheln Kraeuter und Holz
sammeln. Sie blickten zu uns auf, schauten uns mit grossen erwartungsvollen
Augen an und fragten leise „Do you have chocolate?“ Ooooooh, ich haette ihnen
sooo gerne was gegeben, aber hatte doch nichts dabei! Beim Rueckweg zum Tuktuk
dasselbe: so suesse Kinder, und alle fragen nach Schokolade – so einfach und
unschuldig, wie jedes andere normale Kind. Sie betteln nicht um Geld, wie es in
Delhi der Fall war, sondern wollen einfach nur Schokolade… Also wenn ihr jemals
da hin fahrt, nehmt was Suesses mit :)
Auch wenn der
Anblick der laendlicheren Slums auf den ersten Blick traurig war, wenn man
genauer hinschaut sieht man, dass alle Menschen so gluecklich und friedlich aussehen!
Alle sassen zusammen im Gruenen, erzaehlten, spielten und lachten. Ein grosses
Gemeinschaftsgefuehl und Ausdruck von Zufriedenheit…. Ganz anders als in den
Slums der Stadt: dort ist alles viel dreckiger, eine unbehagliche Atmosphaere,
unglueckliche Gesichter, der Tag wird von Betteln und Ueberleben bestimmt… Die doerflichen
Slums dagegen machten es uns ganz warm ums Herz. Auch wenn die Menschen nichts
haben, haben sie doch sich selbst, ihre Familie, Freunde und die Ruhe und Gelassenheit der
Natur. Und das ist es wohl, was sie gluecklich macht…
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