Mittwoch, 5. September 2012

Agra: Auf zum grossen Taj Mahal






Ankunft in Agra: hinein ins kuehle Nass!


Nach 3 echt angenehmen Stunden Zugfahrt stiegen wir aus, hinein in eine dicke fette Hitzewand. Wir waren ja aus Delhi schon einiges gewohnt, aber gerade nach der schoenen kuehlen Zugfahrt fuehlte es sich an als wuerde man mitten in der Dampfsauna stehen. Waehrend der Zugfahrt hatten wir Kerstin und Jan aufgegabelt, ein super nettes Deutsches Paerchen, und beschlossen gemeinsam auf Hotelsuche zu gehen. Die zwei waren schon ein wenig laenger in Indien unterwegs, merkte man unter anderem am Verhandlungsgeschick von Jan :)
 
Nachdem ein annehmbares Hotel gefunden war (mit Rooftop Restaurant mit Blick auf’s Taj Mahal!!) stand dann ein besonderes Highlight auf dem Programm: Ein Swimming-Pool!!! In unserer aller heiligen Bibel dem Lonely Planet (wirklich jeder hat den hier), haben wir naemlich ein Hotel gefunden wo auch non-guests gegen eine saftige Gebuehr von ca. 7 Euro ein wenig im Pool planschen koennen. Das war es definitiv wert! Der ganze Schweiss, Staub und Stress der vorangegangen Stunden war sofort verschwunden. Wie kleine Kinder rutschten die Jungs in den Pool – ja eine Rutsche gab es auch! Die Hotelangestellten guckten schon ganz bloed. Haha, ich glaube die hassen die ganzen Lonely Planet Backpacker die ihr schoenes Hotel stuermen um ein bisschen herum zu plantschen…


Agra abseits vom Taj Mahal


Was uns direkt in die Nase stieg: Hier stinkt es viel viel mehr als in Delhi! Grund: Die haben kleine offene Abwasserkanaele rechts und links neben den schmalen Strassen – iiiiiih, und das bei der Hitze. Auch so fuehlte man sich irgendwie „eingequetscht“. Die Strassen waren so eng, aber alles faehrt und laeuft trotzdem kreuz und quer. Aber man gewoehnt sich auch an das…

Neben den Autos gibt es hier auch super viele Tiere auf den Strassen: riesige Kuehe/ Bueffel, die man oft streifen muss um vorbei zu kommen, Affen rennen herum und klauen den Haendlern das Obst, Kamele trotten vorbei , und es gibt sogar Papageien (in den Gaerten des Taj Mahal)… leider auch viiiieeele Mosquitos und megafette Heuschrecken… ein Kellner wollte uns weismachen, dass die Heuschrecken es auf unsere Augen abgesehen haetten – na klar! Aber eklig waren sie trotzdem.


Lustige Menschen gibt es hier auch. Die TukTuk Fahrer sind meist total nett und immer am Lachen und Geschichten erzaehlen (auch wenn sie dir am Ende doch wieder eine Sightseeing Tour aufschwatzen wollen). Es sind echt alles kleine Quasseltanten, auch wenn man meist nur die Haelfte versteht. Der Fahrer, der uns vom Pool zurueck in unser Hotel gebracht hat, erzaehlte uns ganz stolz von seinem guten „Freund“ aus Deutschland, der ihn immer wieder besuchen kommt und dann SEIN Tuktuk mietet. Suess :)




Bezueglich des Essens haben wir beschlossen nicht mehr so sehr auf den Lonely Planet zu hoeren, sondern lieber selbst zu schauen wo’s gut aussieht. Kerstin und Jan schworen bisher auf die „Top Choice“ Restaurants darin, aber diesmal wurden auch sie enttaeuscht. Der Besitzer im „Taj Cafe“ begruesste uns schlaftrunken in Boxershorts, kein Laecheln, nix. Lieblos und gelangweilt schmiss er Alles auf den Tisch, und voll die Trantuete war er auch. Die bilden sich anscheinend was drauf ein Top Choice im Lonely Planet zu sein, denken sie muessen dann keinen Service mehr bringen… Naja, wieder was gelernt...


Das Taj Mahal


So, nun aber doch auch mal zum angenehmen Teil :) Jawohl, trotz einiger beschriebener Minuspunkte ist es die Reise nach Agra auf jeden Fall wert! Um 5.30 klingelte der Wecker, denn wir wollten das Taj zur besten Zeit sehen –  Sonnenaufgang! Um ca. 6 Uhr morgens kamen wir am Ticketschalter an, und waren ueberrascht wie viel doch schon los war. Ab durch die Sicherheitskontrolle, wie ueberall hier in Indien wird man ordentlich gefilzt… Nun war Tim um ein Messer (vergessen auszupacken), ein Feuerzeug, und unser Kamerastativ (warum das bitte??) aermer. Egal, ab durch das Tor und – wooooooow…. von dem Anblick des „schoensten Gebaeudes der Welt“ waren wir alle gefesselt… Sollte wirklich jeder einmal gesehen haben! 



Und dann ging auch noch die Sonne nach und nach auf und brachte alles zum leuchten, es war einfach perfekt!










 


Und es wurde noch perfekter: Am Abend sind Tim und ich dann mit dem TukTuk zum sogenannten „Mehtab Bagh“ gefahren, eine Art riesiger gruener – und ruhiger – Park mit direktem Blick auf’s Taj Mahal, nur von der anderen Seite des Flusses… Und das dann bei Sonnenuntergang…
 


 Romance :)














Eye-opener: Slums ausserhalb der Stadt beim Mehtab Bagh

 
In ganz Agra sahen wir wieder sehr sehr viel Armut. Und wir beginnen uns zu fragen: Wie kann das sein?? Das schoenste Gebaeude der Welt, was der Regierung durch den Tourismus eine Stange Geld einbringt, aber die Gegend herum und die Menschen lassen sie jaemmerlich verotten!

Direkt am Flussufer sahen wir zwei kleine suesse Maedchen mit Sicheln Kraeuter und Holz sammeln. Sie blickten zu uns auf, schauten uns mit grossen erwartungsvollen Augen an und fragten leise „Do you have chocolate?“ Ooooooh, ich haette ihnen sooo gerne was gegeben, aber hatte doch nichts dabei! Beim Rueckweg zum Tuktuk dasselbe: so suesse Kinder, und alle fragen nach Schokolade – so einfach und unschuldig, wie jedes andere normale Kind. Sie betteln nicht um Geld, wie es in Delhi der Fall war, sondern wollen einfach nur Schokolade… Also wenn ihr jemals da hin fahrt, nehmt was Suesses mit :)

Auch wenn der Anblick der laendlicheren Slums auf den ersten Blick traurig war, wenn man genauer hinschaut sieht man, dass alle Menschen so gluecklich und friedlich aussehen! Alle sassen zusammen im Gruenen, erzaehlten, spielten und lachten. Ein grosses Gemeinschaftsgefuehl und Ausdruck von Zufriedenheit…. Ganz anders als in den Slums der Stadt: dort ist alles viel dreckiger, eine unbehagliche Atmosphaere, unglueckliche Gesichter, der Tag wird von Betteln und Ueberleben bestimmt… Die doerflichen Slums dagegen machten es uns ganz warm ums Herz. Auch wenn die Menschen nichts haben, haben sie doch sich selbst, ihre Familie, Freunde und die Ruhe und Gelassenheit der Natur. Und das ist es wohl, was sie gluecklich macht…


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