Donnerstag, 20. September 2012

Pushkar: Am heiligsten See Indiens


Wow, unser letzter Eintrag ist erst 1 Woche her, und wir haben inzwischen schon wieder so viel erlebt! Deshalb muesst ihr euch jetzt auf eine etwas laengere Story einstellen :)


Ankunft in Pushkar
 

Nach einer sehr relaxten Fahrt im „Deluxe Bus“ kamen wir neugierig an unser naechstes Ziel. An der Haltestelle wurden wir dann direkt von 20 Indern gleichzeitig empfangen und angeschrien, weil die ihre Hotel-Zimmer verkaufen wollten – was ein Stress gleich wieder... Die kennen eben genau die Buszeiten wo es neue Touris abzufassen gibt. Gut das wir wenigstens wussten zu welchem Hotel wir wollten. Aber wo lang? Ploetzlich sagte jemand „Claudia?“ -  Und wir waren voellig ueberascht, denn es war der Chef von unserem 
Rooftop im Everest Hotel
Hotel! Wir hatten gar nicht fest gebucht, sondern nur eine Anfrage fuer ein freies Zimmer gemacht, und trotzdem wurden wir abgeholt! Bunty (der Typ vom Hotel) sagte, dass er weiss wie anstregend die Leute an den Busstaenden sind, deshalb holt er uns lieber ab. Wow! Echt nett von ihm. Er brachte uns zum Hotel, und wir fanden es super! Ein gemuetlicher kleiner Vater-Sohn Betrieb, mit Dachterasse und Blick ueber Pushkar… 




Puschkar: Erste Eindruecke…

Tim nach einem Priester-Segen
Puschkar ist der Stadt mit dem heiligsten aller Hindu Seen, quasi ein Pilgerort. Hier ist Fleisch und Alkohol tabu... Hm…  Also aufstehen und mal gucken. Der Bazaar – also so gut wie der ganze Ort :) – war super sauber im Vergleich zu den Staedten zuvor, und die Menschen wieder mal super nett, und vor allem: total enspannt! Waehrend unserer kleinen Shopping-Tour sind wir dann von einer krassen Regenflut erwischt worden… Es kam wirklich runter wie aus Eimern, aber wie der Zufall so wollte sind wir zum unterstellen in eine kleine Bar namens „Funky Monkey“  gegangen. Es sollte sich spaeter herausstellen, dass das ein gluecklicher Zufall war…





Ansonsten war die Stimmung hier im Ort super. Ein bunter Mix aus Pilgern, Haendlern und Backpackern. Und es gibt ueberall Musik… Morgens beim
Sunset at Lake Pushkar
Aufstehen toent schon froehliche indische Musik aus den Wohnungen, es gibt einige Musikschulen, und auch so viele Menschen die sich einfach zusammen setzen und z.B. in den kleineren Tempeln musizieren… Oder die Trommler am
Sunset-Point (Stufen und Bar direkt am See, wo sich einige Hindu’s abends im heiligen Wasser waschen). Staendig hoert man irgendwo irgendwelche Rythmen. Und das gepaart mit der ganzen magischen Atmosphaere dieses Ortes… ein Traum!



Motorcycle Diaries (hehe)


Ich (Tim) war schon ganz aufgeregt, weil wir gesehen haben das man hier voll billig ein Motorrad ausleihen kann – und das war der heutige Plan. Wir gingen zum Verleih und tatsaechlich! 2€ Leihgebuehr und Benzin fuer 3.50 € (fuer ca. 60 km), also: LET’s GO!!! Die Maschine war glaub ich 150 ccm, oh yeah! Noch schnell eine Karte der Umgebung besorgt und ab ging es. Erstmal raus aus der Stadt – was eine kleine Herrausforderung darstellte mit den ganzen Kuehen, Menschen und anderen Bikes die sich durch die engen Strassen quetschten… Aber natuerlich mit Bravur gemeistert, ich alter Mottoard hase ;0)



Endlich draussen und durch die Berge… Mann, das war vielleicht ein Traum, was fuer eine Ruhe Oase… Nichts, ausser das Knattern der Karre… Nur gruene Berge, Kuehe, Ziegen, die Sonne, das Bike und ich – achja, und Claudi natuerlich auch ;) Unser Ziel war ein Shiva-Tempel mit einem kleinen Bergsee in dem man wohl baden koennte – yay! Tatsaechlich fanden wir einen Tempel mit Mini-Teich, wo einige junge Inder grossen Badespass hatten. Ich dachte nur: „Rein da, Wasser juhuuu!!“. Tja, fuer Claudi war da leider nix mit baden… Sie fuehlte sich nicht ganz wohl bei dem Gedanken im Bikini als einzige Frau 
Der grosse weisse Mann geht baden...
hier zu schwimmen. Wahrscheinlich berechtigt, da waeren die Inder auch total ausgeflippt –  was sie auch schon sind als ICH nur ins Wasser gegangen bin! Yeaah, der grosse weisse Mann geht mit uns schwimmen!!! Wir sind ja nun schon gewohnt dass uns alle anschauen oder rufen „Hellooo. Whatt iss yo naame?“. Aber das war trotzdem krass. Alle tummelten sich um uns und wollten dass wir sie fotografieren, oder sie mit uns ein Foto machen. Anstrengend so ein Leben als Star! 



Zwei Tage spaeter haben wir wieder eins geliehen und sind mal in die andere Richtung geduest, allerdings ohne Erfolg, da wir den Tempel den wir wollten nicht gefunden haben. Aber dafuer haben wir an einem Parkplatz gehalten wo
Umzingelt!
3 Schulbusse standen – und es hat keine 10 Sekunden gedauert bis ca. 30- 40 Kinder lachend, schreiend und kreischend auf uns zuliefen und voellig abgedreht sind. STRESS!!! Fotos, hier anfassen, da dran ziehen, voellig aus dem Haeuschen! Wir haben ja versucht mit ihnen zu lachen und spassig und freundlich zu sein, aber irgendwann wurde es auch zu viel! Also schnell weg hier! Sie haben uns natuerlich auch den ganzen Rueckweg begleitet. Ab auf’s Bike und Tschuess… Das waren echt Erlebnisse…

Ach, das ganze Fahren hat so einen Spass gemacht! Ging echt gut ab die Maschine. Allerdings gab es bei jeder Tour auch einige Mankos… Zuerst gab es da dieses laute knattern beim Beschleunigen. Hm, erstmal checken lassen… Zurueck beim Verleih kam raus dass das Zahnrad hinten total abgenuzt war! Naja, was soll’s, ist eben billig – neues Motorrad ran und weiter! Spaeter hat dann die ganze Zeit was bei den Gaengen geklappert. Wir haben’s einfach mal ignoriert und auch nix beim Abgeben gesagt… Bei der 2. Tour merkte ich ploetzlich wie dass Hinterrad anfing zu schwimmen, angehalten und ja super, ein platter Reifen. So bin ich dann mit ca. 10 kmh zum Verleih gefahren – und Claudi musste ca. 2km zum Hotel laufen (Gottseidank ist es direkt vor Pushkar passiert). Leider ist ihr nach 100m der Flip Flop gerissen :) Tapfer wanderte sie also mit nur einem Schuh durch heissen Sand, Muell, und vielleicht auch ein bisschen Kuhscheisse. Ich musste letztendlich den Reifen bezahlen, weil ich noch damit weiter gefahren bin… Naja, gerade so zu verkraften… so ist das eben fuer 2€ pro Tag… Trotzdem war’s einfach genial!


Das „Funky Monkey“: Bierchen fuer Tim?


Da hab ich doch beim zuvor beschriebenen Unterstellen im „Funky Monkey“ das Wort Cerveza gelesen – und es liess mir keine Ruhe! Sollte es hier doch ein Bierchen fuer mich geben? In diesem heiligen No-Alcohol Hindu-Ort? Und ja, es gab Bier (aber nicht offiziell). Man bestellt und bekommt es in einer „Funky  Monkey“-Tasse serviert. Und wenn die leer ist geht der Barman zurueck in die Kueche und fuellt es wieder auf bis die Flasche leer ist. Mein Aufenthalt hier gerettet! Spaeter fanden wir noch mehr Restaurants wo das Bier quasi unterm Tisch serviert wird – mal in einer Tasse, mal in einer Teekanne und mal wirklich „unterm Tisch“. Die schmieren dafuer die Polizei – so laeuft das hier eben, alle korrupt :) In dem Fall soll’s uns – vor allem mir – recht sein, hehe… Von nun an kamen wir jeden Tag hier her, nicht nur wegen dem Bier, sondern auch wegen dem leckeren Essen, dem Kaffee (echter Espresso! Hier gibt’s sonst nur Nescafe), aber vor allem wegen dem genialen Besitzer Aryan, der inzwischen echt so etwas wie ein Freund geworden ist…


Aryan

Aryan beim Cricket schauen
Der Besitzer des Funky Monkey ist der coolste Inder der Welt. Er heisst Aryan, und in seiner Freizeit ist er Bollywood Tanzlehrer :) Wir haben den ganzen Abend mit ihm verbracht und er hat uns tolle Stories von Indien erzaehlt, und von seinem Leben, voll spannend! Das war bis jetzt das beste Erlebnis, ihn kennen zu lernen. Der Kerl ist echt der Hammer und einer der positivsten Menschen die ich kenne – immer nur am Lachen und total happy, obwohl sein Leben nur aus arbeiten besteht um seine Familie (8 Leute!) zu ernaehren. Sein grosser Traum bestand darin, einmal mit dem Flugzeug weg aus Indien und ein bisschen von der Welt erkunden. Dass haette auch fast geklappt, haette sein bester Freund ihn nicht um die ganze Reise inklusive Geld und Passport betrogen. „Traue keinem Inder“ hat er mit verschmitztem Laecheln gesagt. 

Eines abends lud uns einer seiner Freunde – oder wie er immer sagt: „My Cousin-brother“ :) - ein seinen selbstgekochten Rice Pudding ( im Prinzip wie Milchreis) zu probieren, und dem sind wir natuerlich direkt gefolgt! Es war in einem nicht genutzten Rooftop Restaurant, direkt ueber dem Pushkar-See, total gechillt. Da waren ca. 10 Inder und noch so 5 Europaer. Der Rice Pudding war echt lecker, wenn wir uns doch vorher nicht schon so vollgestopft haetten. Aber was noch viel wichtiger war, wir waren mitten im Leben von ein paar indischen Freunden gelandet, konnten sehen was man als Inder eben in Pushkar abends so macht.

Aryan beim Menu erklaeren
Am naechsten Abend wollte Aryan uns dann ein bisschen ausserhalb zu einem Restaurant bringen wo es Fleisch gibt, da Tim anscheinend so aussah als ob er welches brauchte ;-) Das liessen wir uns doch nicht zweimal sagen! Ab ging es – Indian Style – zu dritt auf seinem Mottorad, auf den holprigen Weg raus aus Pushkar, vorbei an rumliegenden Kuehen, Schlammpfuetzen und hupenden Autos. Es stellte sich dann tatsaechlich heraus, dass Aryan noch viel heisser aufs Fleisch als ich und auch Bier und Zigarette fand er auf einmal super!!! Was??? Jaja, die strikten glaeubigen Hindus. Es war auf jedenfall sehr lecker, und man konnte auch fast sehen was man isst, in dem dunklen Biergarten ohne Licht. Aber das ganze war mal eine echt indische Erfahrung mit allem drum und dran. Alles in allem war Aryan der erste Inder wo ich wirklich dachte „Mann, die koennen ja echt ganz cool sein“ ;-)  Echt, je mehr man von den Menschen und der Kultur mitbekommt, umso mehr schliesst man sie ins Herz und faengt an sie zu verstehen… Mal sehen was wir noch so erleben, in diesem verrueckten Land…

Tschoe mit oe ;)

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